Die Kultur in Thailand unterscheidet sich in zahlreichen Aspekten von unserer eigenen. Bevor man eine Reise nach Thailand unternimmt, ist es daher unerlässlich, sich mit den Verhaltensregeln vertraut zu machen, um die örtlichen Sitten und Gebräuche zu respektieren. Dinge, die bei uns als selbstverständlich gelten, können in Thailand nicht nur als unangemessen betrachtet werden, sie können im schlimmsten Fall gar zu rechtlichen Konsequenzen führen. Um optimal auf deine Reise vorbereitet zu sein, präsentieren wir in diesem Beitrag die wichtigsten Bestimmungen für Thailand.
Gruß in Thailand
Im Gegensatz zu Europa erfolgt die Begrüßung nicht durch einen Händedruck oder eine Umarmung. Stattdessen verwenden die Thailänder den „Wai“ als Begrüßungsritual. Dabei werden beide Handflächen vor der Brust zusammengeführt, fast wie beim Gebet. Die Finger zeigen nach oben, begleitet von einer leichten Verbeugung.
Bei einer gewöhnlichen Begrüßung werden beide Hände auf Höhe der Brust aneinander gelegt. Wenn man jedoch eine Person mit höherem Rang begrüßt, zeigt sich dies auch in der Begrüßung erneut. Bei Mitgliedern der königlichen Familie und Mönchen werden die Hände auf Höhe der Stirn zum Wai zusammengeführt, um außerordentlichen Respekt zu zeigen.
Generell begrüßen Rangniedrigere und Jüngere eine Person zuerst. Bei Angestellten und Kindern wird der Wai normalerweise nicht erwidert. Das Nicken mit dem Kopf als Begrüßungsgeste ist in solchen Fällen ausreichend.
Vorschriften in einem Tempel
Da der überwiegende Teil der thailändischen Bevölkerung dem Buddhismus angehört, wirst du auf der Reise durch Thailand an vielen Tempeln vorbeikommen. Allein in der Stadt Bangkok gibt es über 400 Tempelanlagen. Obwohl der Buddhismus eine offene und tolerante Religion ist, gibt es bei dem Besuch eines Tempels bestimmte Verhaltensregeln zu beachten.
Es ist üblich, die Knie und die Schultern beim Betreten eines Tempels bekleidet zu halten. In touristischen Tempelanlagen werden oft Tücher zum Umhängen verliehen, um entsprechend gekleidet zu sein. Außerhalb touristischer Gebiete solltest du jedoch eigene lange Kleidung mitbringen.
Vor dem eintreten in einen Tempel solltest du deine Schuhe ausziehen. Vor vielen Tempeln gibt es oft ein Regal, um die Schuhe abzustellen. Es ist nicht erforderlich, die Socken auszuziehen.
Beim Eintritt in den Tempel solltest du darauf achten, nicht genau auf die Türschwelle zu treten. Viele Thailänder sind abergläubisch und vermuten, dass Geister der Abgeschiedenen in der Türschwelle leben. Um Missgeschicke zu vermeiden, tritt daher keineswegs auf die Schwelle.
Im Tempelinneren wird gleich wie in einer Kirche die Lautstärke gemäßigt. Fotografieren ist erlaubt, jedoch ohne Blitz. Es ist absolut unangebracht, auf eine Statue von Buddha zu klettern, um ein Foto zu machen. Das wird in Thailand als äußerst respektlos angesehen.
Verhalten Mönchen gegenüber
Mönche genießen in Thailand hohes Ansehen, und als Tourist sollte man ihnen deshalb mit großem Respekt begegnen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es oft spezielle Sitzplätze, die nur für Mönche reserviert sind. Wenn dies nicht der Fall ist, ist es angemessen, ihnen den eigenen Sitzplatz anzubieten.
Besonders Frauen sollten im Umgang mit den Mönchen äußerst vorsichtig sein. Es ist strengstens untersagt, einen Mönch anzufassen, da die buddhistische Lehre physischen Kontakt mit Frauen verbietet. Wenn eine Berührung dennoch versehentlich stattfindet, muss der Mönch ein langwieriges Reinigungsritual einhalten. Dadurch ist besondere Vorsicht geboten, um jegliche unabsichtliche Berührung zu vermeiden.
Geschenke an Mönche sollten idealerweise von Männern überreicht werden. Alternativ können sie vor dem Ordensbruder platziert oder auf einem Präsentierbrett dargeboten werden. Auf diese Weise kann der Mönch die Geschenke selbstständig entgegennehmen, ohne einer direkten Berührung.
Kleidung in Thailand
Auch trotz der tropischen Hitze gelten in Thailand angemessene Kleidervorschriften. Die bedeutendste Regel ist, angemessene Kleidung zu tragen. Nacktbaden oder das Sonnenbaden ohne Oberteil ist in Thailand absolut inakzeptabel! Einige Einheimische gehen selbst mit Alltags-Kleidung ins Wasser. Daher ist es ratsam, auch am Strand auf allzu knappe Kleidung zu verzichten.
Fernab der Küste wird eine ansehnliche Alltagskleidung erwartet. Auch am Strand ist es unangebracht, Restaurants oder Geschäfte in Badekleidung zu betreten. Das Anhaben von ärmellosen Tops oder Shorts wird in einigen Regionen als unpassend angesehen.
In touristischen Gebieten sind die Kleidervorschriften möglicherweise lockerer, aber auch hier gibt es oft strenge Regeln. Zum Beispiel ist der Besuch einer der vielen Rooftop-Bars in der Stadt Bangkok ausschließlich mit einer langen Hose, geschlossenen Schuhen und einem Poloshirt oder Hemd gestattet. Gäste mit kurzen Hosen, Flip-Flops oder Tanktops werden meist an der Tür abgewiesen.
Generell ist es ratsam, trotz der Hitze möglichst wenig Haut zu zeigen. Dies hat auch Vorteile, wie einen echten Schutz vor UV-Strahlen und weniger Sonnenbrand. Zudem sind Klimaanlagen in Einkaufszentren und öffentlichen Verkehrsmitteln oft außerordentlich kalt eingestellt. Weniger angemessene Kleidung führt hier im Sommer leicht zu einer Erkältung.
Bedeutung des Kopfes und der Füße
In Thailand werden die Füße als unrein und schmutzig angesehen. Dadurch ist es bedeutend, fremde Personen keinesfalls mit den Füßen zu berühren. Selbst das Zeigen der Fußsohlen in Richtung von Buddha-Statuen, Personen oder Darstellungen des Königs sollte vermieden werden, da dies als beleidigend betrachtet wird.
Gleich wie bei einem Besuch eines Tempels werden vor dem Betreten von Häusern die Schuhe ausgezogen. Dies gilt teilweise auch für Büros und kleine Geschäfte. Wenn man unsicher ist, ob die Schuhe ausgezogen werden sollten, ist es am besten, nach Schuhen Ausschau zu halten. Eine Anzahl von Schuhen vor einem Eingang deutet darauf hin, dass man die Schuhe ausziehen sollte.
Der Kopf hat in Thailand einen besonderen Stellenwert. Er wird als das edelste Körperteil betrachtet und versinnbildlicht den Sitz des Geistes und der Seele. Das Berühren des Kopfes einer anderen Person wird als respektlos und herabsetzend angesehen. Auch bei Kindern sollte man es vermeiden, sie am Kopf zu berühren oder ihre Haare zu durchwuscheln.
Bestimmungen während dem Spielen der Nationalhymne
Jeden Tag um 8:00 Uhr und 18:00 Uhr erklingt die Nationalhymne im Radio sowie im Fernsehen. An manchen öffentlichen Orten wie Einkaufszentren, Bahnhöfen oder Parks wird zu diesen Uhrzeiten ebenfalls die Nationalhymne gespielt.
Notwendig zu verstehen ist, dass während einem Spielen der Nationalhymne alle Anwesenden aufstehen und innehalten sollten. Wenn man einfach weitergeht und die Hymne ignoriert, stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit durchaus mit einem Bußgeld geahndet werden kann.
Ähnliche Regeln gelten für die königliche Hymne, die unabhängig von einer bestimmten Uhrzeit bei Filmvorführungen im Kino oder bei königlichen Veranstaltungen gespielt wird. Hier müssen sich ebenfalls alle Anwesenden erheben und während der Dauer der Hymne stillhalten.
Gewohnheiten beim Essen
In Thailand ist es traditionell üblich, die rechten Hand zum Essen zu verwenden. Hingegen die linke Hand wird als unrein angesehen, da sie üblicherweise zur Reinigung nach dem Toilettengang benutzt wird.
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern bestellt man in Thailand oft kein persönliches Gericht, meistens werden einige Gerichte in die Tischmitte gestellt, damit sich alle bedienen können. Bei der Handhabe mit Stäbchen ist Vorsicht geboten. Man sollte sie niemals aufrecht in den Reis hineinstecken, sondern nur seitlich daneben legen. Senkrechte Stäbchen erinnern an ein Ritual für die Toten, bei welchem Räucherstäbchen für Gestorbene angezündet werden. Dein Gegenüber könnte also meinen, dass ihm der Tod gewünscht wird. Es gehört außerdem zu guten Tischmanieren, sich nicht in Gegenwart anderer am Tisch die Nase zu schnäuzen.
Beim Bezahlen gibt es ebenfalls kulturelle Unterschiede. Oft nimmt in Thailand derjenige mit dem größten Einkommen die Rechnung ab. Daher könnte man beim Speisen nach dem Einkommen gefragt werden, oder es wird angenommen, dass Ausländer das höchste Gehalt haben. Viele Thais zahlen jedoch auch ganz normal und erwarten keineswegs, dass sie eingeladen werden.
Umgangsformen mit Thailändern
Im Gegensatz zu Europäern sind Thais sehr zurückhaltend und indirekt. Daher ist bei Konflikten äußerste Sensibilität gefragt. Es ist absolut unangebracht, Streitigkeiten in der Allgemeinheit auszutragen oder jemanden vor anderen bloßzustellen. Auch das Anschreien oder das Zeigen von Wut ist in Thailand ein Tabu, da dies zu Gesichtsverlust der betroffenen Person führen würde – das Misslichste, was einem Thai passieren kann.
Stattdessen ist es ratsam, sehr behutsam vorzugehen und bei Fehlern zum Beispiel keine direkte Kritik zu üben, sondern denkbare Alternativen anzubieten.
Verhaltensregeln für Paare
Thailand ist ein beliebtes Reiseziel für Paare, aber auch hier gelten bestimmte Verhaltensregeln. Öffentliche Zuneigung wie Umarmen oder Küssen sollte man besser vermeiden. Besonders in ländlichen Gegenden sind ältere Generationen oft altmodisch eingestellt. In Touristenzentren und Großstädten wird dies normalerweise toleranter gehandhabt. Dennoch ist es wichtig, die heimischen Sitten zu respektieren und sich in der Öffentlichkeit zurückzuhalten, insbesondere bei dem Besuch des Tempels, wo der Austausch von Zärtlichkeiten ein totales Tabu ist.
Filmen und ein Bild machen in Thailand
Das Knipsen in Thailand ist im Allgemeinen unproblematisch. Einheimische betrachten es oft als ein Kompliment, wenn sie abgelichtet werden, und lassen sich daher gerne fotografieren. Nichts desto trotz sollte man im Voraus um Erlaubnis fragen, notfalls auch durch Gesten oder Zeichensprache.
Bei der Verwendung von Kamera-Drohnen ist Vorsicht geboten. Bevor man fliegt, sollte man sich gewissenhaft mit den derzeitigen Drohnenvorschriften vertraut machen. Das Überfliegen von militärischen Anlagen oder Flughäfen ist strengstens verboten. Bei Missachtungen gegen die Drohnen-Gesetze werden nicht nur hohe Geldstrafen verhängt, ebenfalls können auch Gefängnisstrafen drohen.
Benehmen zum König
Der König und Mitglieder der königlichen Familie genießen ein außerordentlich hohes Gewicht in der Bevölkerung. Daher ist es wichtig, dieses Thema mit äußerstem Respekt zu behandeln. Negative Äußerungen über das Königshaus sind bei den Thais streng verboten. Durch solche Äußerungen beleidigt man nicht nur die Einheimischen und ihren Nationalstolz, es verstößt auch gegen das Gesetz zur Majestätsbeleidigung. Dieses Gesetz sieht für Übertretung Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vor.
Auch beim Umgang mit Illustrationen des Königs ist Vorsicht geboten. Es ist absolut unangemessen, auf wegrollende Münzen zu treten oder Geldscheine zu zerreißen, da sie das Bild des Monarchen tragen.
Verhalten in gewöhnlichen Situationen
Auch im Alltag gibt es in Thailand unzählige Fettnäpfchen, die es zu vermeiden gilt. Du solltest beispielsweise keineswegs mit dem Finger auf andere zeigen, da so etwas als beleidigend angesehen wird. Ebenso sollte man gegen Abend nicht pfeifen, weil das im thailändischen Aberglauben die Unterwelten herbeirufen kann.
Es ist auch äußerst respektlos, über Personen zu steigen, die am Boden sitzen, da dies als extrem erniedrigend angesehen wird.
Die Interpretation eines Schmunzelns kann ebenfalls zu Fehlschlüssen führen. Ein Lächeln kann nicht nur Einverständnis, aber auch Verlegenheit ausdrücken. Dies kann problematisch sein, wenn man beispielsweise einen Einheimischen nach dem Weg fragt. Es kann vorkommen, dass die Person mit einem Schmunzeln in eine wahllose Richtung zeigt, obwohl er den Weg gar nicht weiß. Oft wird eine falsche Richtung mit einem netten Lächeln vermittelt, um nicht als unwissend dazustehen.